„CrashKurs Hessen“ beeindruckt Schülerinnen und Schüler
Es sind erschreckende Zahlen: In Hessen sterben jährlich im Durchschnitt 200 Menschen bei Verkehrsunfällen. Bei jedem fünften Unfall ist der Fahrer oder die Fahrerin zwischen 18 und 25 Jahre alt. Häufig zählen Alkohol, Drogen, Ablenkung, überhöhte Geschwindigkeit oder Selbstüberschätzung zu den Ursachen. Um dem entgegenzuwirken, führt die hessische Polizei eindringliche Präventionsveranstaltungen durch und wendet sich damit gezielt an die besonders gefährdete junge Menschen.
Am Montag, den 1. September 2025, fand eine solche Präventionsveranstaltung, der „CrashKurs“ unter dem Motto „Realität erfahren. Echt hart.“, an der Albertus-Magnus-Schule (AMS) statt. Während dieser Projekttag dort bereits fester Bestandteil des Jahresprogramms ist, waren in diesem Jahr erstmals auch Schülerinnen und Schüler der Alexander-von-Humboldt-Schule zu Gast. Insgesamt nahmen so 159 Jugendliche der E-Phase (Jahrgang 11) von AMS und AvH teil.
Der Workshop begann in der Aula mit eindringlichen Erfahrungsberichten. Zu Gast waren Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Notfallseelsorge sowie Personal aus Intensivstation und Notaufnahme und sogar ein Bestatter. Sie alle berichteten anschaulich aus ihrem Berufsalltag – von Einsätzen an Unfallstellen und vom Kontakt mit Betroffenen und Angehörigen. Besonders eindrücklich waren die Schilderungen zu Fällen mit jungen Unfallopfern, die auch erfahrene Profis nicht loslassen. Ergänzend wurden Videos gezeigt, in denen junge Menschen zu Wort kamen, die schwere Unfälle überlebt hatten oder Angehörige im Straßenverkehr verloren haben. Sie appellierten eindringlich an die Jugendlichen, ihr eigenes Leben und das anderer nicht zu gefährden.
Durch das Programm führten die Polizisten Ralf Drexelius und Eric Meier. Ihnen war wichtig zu betonen, dass sie nicht als „Moralapostel“ auftreten wollten, sondern die Jugendlichen dafür sensibilisieren, dass sie ihr Schicksal in weiten Teilen selbst in der Hand haben. Im Vorfeld hatten die Schülerinnen und Schüler anonym ihre persönlichen Träume und Wünsche auf kleine Zettel geschrieben, die nun auf der Bühne hingen. So stand die Veranstaltung auch unter dem Motto „Wir wollen eure Träume retten.“
Abschließend gaben die Polizisten konkrete Tipps für das Verhalten im Straßenverkehr: Beispielsweise solle man sich immer anschnallen und auf dem Zweirad einen Helm tragen, man solle niemals unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol fahren oder sich während der Fahrt durch das Handy oder andere Dinge ablenken lassen und vor allem solle man immer nur so schnell fahren, dass man jederzeit gefahrlos anhalten könne. Auch die Rolle der Beifahrerinnen und Beifahrer sprachen sie an, denn es sei nicht immer einfach, Zivilcourage zu zeigen und entweder die Person am Steuer auf eine unpassende Fahrweise anzusprechen oder auch bewusst zu sagen, dass man sich eine andere Möglichkeit suche, um nach Hause zu kommen.
Unterstützt wurden diese Worte von Luisa Usler, der Schülersprecherin der AMS. Sie betonte, wie wichtig es sei, beim Feiern immer einen sicheren Heimweg zu planen und nicht bei jemandem einzusteigen, der Alkohol getrunken habe. Ihre Ansprache beendete sie mit den Worten: „Passt auf euch auf! Eure Leben sind wertvoll.“
Das Konzept zeigte Wirkung. Die anfangs fröhliche Stimmung veränderte sich merklich, als die ersten Bilder über die Leinwand liefen und die Einsatzkräfte zu sprechen begannen. Gebannt lauschten die Jugendlichen den Berichten – viele der Referierenden waren sogar in ihrer Freizeit gekommen. Bei Bedarf standen Lehrkräfte, Mitglieder der Schulseelsorge und der Schulpsychologe begleitend zur Seite.
Im Anschluss an die Einführungsveranstaltung hatten die Jugendlichen Gelegenheit, in kleineren Gesprächsrunden mit den Einsatzkräften ins Gespräch zu kommen und die Inhalte der Präsentation zu vertiefen. Geleitet wurden die Workshops unter anderem von Referentinnen und Referenten der Polizeidirektion Bergstraße, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Arbeiter-Samariter-Bund, der AWO, der Kreisklinik Groß-Gerau sowie der Notfallseelsorge. Auch hier entwickelten sich emotionale und interessante Gespräche. Zum Abschluss kamen alle noch einmal in der Aula zusammen, um sich über die Erlebnisse des Tages auszutauschen.
Organisiert wurde der Workshop von Janine Ehret, Carolin Suppelt und Marco Andres von der AvH, Anke Hollenberg und Johann Harmgarth von der AMS sowie der Polizistin Britta Lifka. Er wird den Schülerinnen und Schülern sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben – dafür sprechen auch ihre Reaktionen. Die Jugendlichen fanden den Tag „sehr interessant“, „schon ziemlich intensiv“ und „gut gemacht“. Der Inhalt „ging ans Herz und hat uns die Risiken gezeigt und wie wichtig es ist, aufzupassen“. Auch den Zeitpunkt fanden sie gut gewählt, da für die meisten der Erwerb des Führerscheins gerade ein wichtiges Thema ist. Zwar sei es ziemlich hart zu realisieren, was wirklich auf den Straßen passiere, doch sei es gut, dass dies einmal angesprochen werde, denn im Alltag spreche man sonst nicht darüber. Einig waren sie sich schließlich in der Erkenntnis: „Jeder sagt, so etwas passiert einem selbst nicht. Aber es kann jeden treffen. Es ist wichtig, sich das bewusst zu machen.“
Text und Foto: Melanie Klünder (AMS) · Anpassung: Janine Ehret · Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.