Erster Meilenstein zur Sanierung und Erweiterung der AvH ist geschafft

Was vor gut 21 Monaten im September 2019 mit einem Kick-off-Termin begann, konnte am Montag (28.06.) nach diskussionsreicher und produktiver Arbeitszeit nun endlich abgeschlossen werden: das sogenannte Raumfunktionsbuch für die Sanierung und Erweiterung der Alexander-von-Humboldt-Schule in Viernheim wurde von Schulleiterin Cornelia Kohl und Landrat Christian Engelhardt in der Mensa der Schule feierlich unterzeichnet.

Doch was ist ein „Raumfunktionsbuch“? Wie der Name schon andeutet, wird hierbei nicht ein architektonischer Grundrisses für das Gebäude erstellt, sondern in einer „Planungsphase 0“ wird gemeinsam überlegt, welche Funktionen überhaupt gebraucht werden. Christian Engelhardt betonte, dass es darum gehe, zunächst mit der Schulgemeinschaft moderne Pädagogik zu diskutieren und erst in einem zweiten Schritt mit dem Architekturbüro zu überlegen, wie das Gebäude aussehe. Es gehe darum, moderne Pädagogik zu ermöglichen. Wenn schon viel Geld in die Hand genommen werde, „dann wollen wir nicht das Gebäude verändern, sondern auch Schule an sich verändern“, erklärt er.

Um diesen Prozess professionell zu gestalten, wurde das externe Büro „LernLandSchaft“ beauftragt. Karin Doberer von LernLandSchaft erläuterte den Prozess der Entstehung des Raumfunktionsbuches: In mehreren Workshops mit Teilen der Schulgemeinde wurde immer wieder die Frage „Wie wollen WIR künftig zusammenarbeiten? Und wie können uns dabei die Gebäude, die Ausstattung und ein gemeinsames Leitbild unterstützen?“ diskutiert und um Lösungen gerungen. Die AvH als kooperative Gesamtschule mit Ganztagsklassen und offenem Ganztagsangebot, der Klimaschutz-Schülerfirma, einer gymnasialen Oberstufe, dem Stadtteilbüro und vielem Weiteren ist ein komplexes System, in dem viel bedacht werden muss.

Doberer betonte auch die Bedeutung, die Schule durch den gesellschaftlichen Wandel gewinne: „Milieus entstehen, die immer weniger zueinander passen“. Gleichzeitig würden „soziale Markplätze“ wie Vereine, Volksparteien oder Dorfkneipen, an denen Dinge gemeinsam diskutiert, verhandelt und Kompromisse gefunden würden, immer weniger oder fielen ganz weg. Schule könne die Funktion eines solchen sozialen Markplatzes übernehmen.

„Eine Entwicklung voneinander getrennten Einzelmilieus sehen wir kritisch, stattdessen wollen wir Gemeinsamkeit fördern. In der Vielfalt sehen wir eine Bereicherung“, bestätigt auch der stellvertretende Schulleiter Lutz Ackermann. So spiele es in vielen Situationen des Lebens keine Rolle, ob jemand auf dem Haupt-, Real- oder Gymnasialzweig sei.

Im Raumfunktionsbuch zeigt sich dieser Ansatz unter anderem darin, dass alle Klassen zweigübergreifend zusammengefasst werden. So haben dann z.B. alle Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe einen gemeinsamen Marktplatz und Kennenlernbereich, um zusammen an der neuen Schule gut ankommen zu können.

Schulleiterin Cornelia Kohl bekräftigte nochmals die Bedeutung des heutigen Tages: „Heute ist für mich, für die gesamte Schule ein ganz besonderer Tag“. Zu den bereits bestehenden Containern, kämen nächstes Schuljahr nochmals neue Container. „Wir platzen aus allen Nähten“, erklärt Cornelia Kohl. Auch deshalb hofften alle Mitglieder der Schulgemeinde, dass der Prozess nun zügig voranschreiten könne und sie bedankte sich bei allen Beteiligten für die bereits geleistete Arbeit.

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Landrat Christian Engelhard, Karin Doberer (LernLandSchaft) und Schulleiterin Cornelia Kohl beim Unterschreiben des Raumfunktionsbuches