Pressemeldung Schulfach Glück

Der WDR berichtete im November 2013 über die Alexander-von-Humboldt-Schule und das Schulfach Glück.
Verantwortliche ziehen nach einem Jahr Bilanz im neuen Unterrichtsfach

Viernheim. Seit einem Jahr gestalten Pädagogen an der Alexander-von-Humboldt-Schule ein Modellfach im Unterricht. Als Vorreiterin im Kreis Bergstraße bietet sie das Fach "Glück"an. Das Pilotprojekt in der sechsten Klasse betreuen Kerstin Dreier und Ute Ranalder. Und schon nach einem Jahr steht fest: Schüler, Eltern und Lehrer freuen sich über den Erfolg bei dieser Jahresbilanz.

Entwickler dieser neuen pädagogischen Orientierung ist Ernst Fritz-Schubert von der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg. Er ging davon aus, "dass wir an unseren Schulen von einer Problemorientierung wegkommen und mehr die individuellen Stärken und Ressourcen unserer Schüler fördern müssen".

Bei dieser Erprobung geht man davon aus, den jungen Menschen Vertrauen in ihre Mitmenschen zu vermitteln. Dies geschieht an der AvH-Schule bei speziellen Übungen im neuen Unterrichtsfach.

Sicher ist ein Außenstehender zunächst skeptisch, wenn es darum geht, Glück zu erlernen. Doch hier steht nicht so sehr Wissensvermittlung im Vordergrund sondern vielmehr die Entdeckung von bislang nicht genutzten Ressourcen, die Entwicklung von Vertrauen, durch die Überwindung von Hindernissen selbst gesetzte Ziele zu erreichen -kurzum das Selbstbewusstsein zu stärken. Mit dieser Überzeugung wächst auch die Verständigungsbereitschaft. Ihre pädagogische Qualifikation erwarben die Lehrerinnen Ranalder und Dreier bei einem Seminar mit Ernst Fritz-Schubert in Heidelberg. Hier lernten sie die Umsetzung dieser Zielvorstellungen bei spezifischen Übungen.

Hindernis überwinden

Bei der Übung "Warmer Rücken" zum Beispiel erhalten die Schüler von einem Klassenkameraden, der in der Reihe hinter ihnen steht, eine Botschaft auf ein am Rücken angebrachtes Blatt Papier mitgeteilt, wobei es um neu entdeckte Ressourcen geht. Der Mut zur Überwindung eines Hindernisses wird an einer "Hängebrücke" bewiesen. Schüler laufen über eine Reihe von Stangen, die jeweils von zwei Schülern gehalten werden. Wie alle anderen Fächer, so wird auch das Schulfach "Glück" benotet, ja die Teilnehmer an dieser Unterrichtsstunde in einer Woche bekommen sogar ein Zertifikat. Von 29 Schülern haben 26 diesen zusätzlichen Unterricht als gut und wertvoll bewertet.

Auch die Eltern waren von Anfang an in das Projekt eingebunden und bewerten das Ergebnis positiv.

Die Reflexion von Schülern bestätigte den Lehrerinnen und der Schulleitung den Erfolg dieses ersten Jahres: "Ich hoffe, jede Klasse bekommt den Glücksunterricht". - "Für mich war es besonders wichtig, herauszufinden, welche Stärken ich und meine Freunde haben." - "Ich hätte nie gedacht, ich könnte so vielen vertrauen." - "Hoffentlich haben wir weiter Glück." - "Ich hätte nie gedacht, ich würde so weit mit meinen Zielen kommen." - "Ich bin sehr glücklich." Das waren einige der Schülermeinungen bei dieser Jahresbilanz.

Besonders erfreut ist man an der AvH -Schule über die Unterstützung durch das staatliche Schulamt und vor allem durch die Stiftung der Sparkasse Starkenburg, da ja die finanziellen Aufwendungen für dieses neue Fach im Etat der Schule nicht enthalten sind.

Inzwischen wurden die Voraussetzungen für eine Erweiterung dieses Schulfachs auf zusätzliche Klassen geschaffen, denn Ute Ranalder und Kerstin Dreier unterweisen jetzt Kollegen, die damit in die Lage versetzt werden, auch in ihren Klassen das Fach "Glück" zu unterrichten, bei dem auch Bewegung (Stockkampf), Theaterpädagogik (z.B. Gestik, Mimik, Körpersprache) sowie Gesundheit und Ernährung eine große Rolle spielen. H.T.

Südhessen Morgen
08. Februar 2011